Zum Tag der Arbeit – Philosophie
Bei Wikipedia gibt es heute 11 Verzweigungen zum Begriff Arbeit. Wird Nr. 2 gewählt, heißt es:
Die Arbeit als philosophische Kategorie erfasst alle Prozesse der bewussten schöpferischen Auseinandersetzung des Menschen mit der Natur und der Gesellschaft. Sinngeber dieser Prozesse sind die selbstbestimmt und eigenverantwortlich handelnden Menschen mit ihren individuellen Bedürfnissen, Fähigkeiten und Anschauungen im Rahmen der aktuellen Naturgegebenheiten und gesellschaftlichen Arbeitsbedingungen. Die Erfahrung bisher war aber, dass eher das Schwitzen als die schöpferische Auseinandersetzung zur Arbeit gehört. Bei Aristoteles, um bei der Philosophie zu bleiben, wird die Arbeit zum Gegenteil von Freiheit. Frei sei ein Mann nur, wenn „er nicht unter dem Zwang eines anderen lebt„. Ganz klar, denn in der Antike war die Erledigung des Notwendigen den Sklaven überlassen.
Warum gibt es Arbeit? Zum Erhalt des Lebens, dafür schon einmal die allernotwendigste Arbeit. Vieles, vor allem das Anstrengende, kann schon Maschinen überlassen werden. Zur Erfüllung der Bedürfnisse, dafür dann die notwendige Arbeit. Auch hier helfen Maschinen. Zur Schaffung von Wohlergehen. Da überwiegt die Dienstleistung. Bevor von Wirtschaft und Markt gesprochen werden kann, ist Arbeit erforderlich.
Dem Techniker ist der Begriff der Reibung und des Verlustes vertraut. Was immer 100% an Arbeit ausmacht, eingesetzt werden muss 110 oder mehr Prozent. Es geht nicht ohne mindestens 110%. Nichts ist perfekt, und solange nichts perfekt ist, haben 100% Menschen 110% Arbeit. Das heißt auch, es bleibt leider noch viel zu viel liegen. Deshalb ist es schade, wenn jemand nichts zu tun hat. Aber wer will schon Arbeit? Lohn ja, aber Arbeit?
Hierzu empfiehlt sich eine Änderung im Verständnis von Arbeit. Die in der Zukunft verlorengehende Arbeit (Hanna Arendt: „Was uns bevorsteht, ist die Aussicht auf eine Arbeitsgesellschaft, der die Arbeit ausgegangen ist, also die einzige Tätigkeit, auf die sie sich noch versteht. Was könnte verhängnisvoller sein?“) ist nicht gemeint. Es sind die Aufgaben, die zum Erhalt der Gesellschaft allernotwendigst und notwendig sind und gedient werden müssen. 110%. Viele Menschen nehmen sich der Aufgaben an, andere benötigen hierfür Aufträge. Damit das Liegenbleibende auch angepackt wird, braucht es statt des Arbeitsamtes das Auftragsamt. Der Punkt hier. Das sorgt dann auch, neuer Punkt, dafür, dass Menschenwürde erhalten bleibt, weil alle von mindestens einer Aufgabe erfüllt sind.