Vertrauen auf die DB

Digitalisierung, Infrastruktur, ÖPP

Hatten Sie am Sonntag einen Sitzplatz 1. Klasse im ICE von Bochum nach Berlin? Der Anzeiger verriet nichts vom Ausfall. Wer handygewohnt, vorahnend oder routinemäßig in die Störungssuche ging, bekam den Rat, mit was immer sonst nach Hamm zu fahren. Dort wäre die ausgefallene ICE-Hälfte an die andere nach Berlin angekoppelt worden. Die Bochumer durften für einen Stehplatz im Gang nach Berlin dann in Hamm dazusteigen. OK, da waren Sie nicht dabei, aber am Montag wollten Sie nach Düsseldorf. Vergebens. Kabeldiebe hatten frech und einschneidend alle Verbindungen auf einmal zum Erliegen gebracht.
Wo führt das und mehr uns hin? Das Vertrauen auf pünkliches Ankommen, wenn überhaupt, geht verloren. Störungen werden Gewohnheitssache. Und dann in einer Rolle rückwärts, was CO2 und Nachhaltigkeit angeht, sind PKW, LKW und Flugzeug ohne Alternative.
Unbegreiflich, denn Schiene ist Zukunft im Verkehrschaos. Und die Bahn ist unschuldig (Powerpoint von RP-online) oder auch nicht ? Das Problem ?

Vor 60 Jahren gab es Pläne, den Güterverkehr mit eigenen Gleisen schneller und effektiver zu machen. Die Antwort der Bahn: Eine Stilllegung von Nebenstrecken führte zur Verlagerung der Güter auf den LkW.
Vor 30 Jahren hatte sich der Anteil der Bahn seit 1950 von 56% auf 21% veringert, im Personenverkehr von 36% auf 6%. Die Antwort von EU und Regierung: Bahnreformen und Privatisierungen.
Vor 20 Jahren entstanden parallel zur im Maschinenbau längst erfolgreichen Automatisierung die naheliegenden Entwicklungen (pdf von Siemens) wie RailCab, CargoMover oder CargoSprinter (Wikipedia) auch für die Bahn. Anderswo genutzt, bei uns inzwischen tot.
Jetzt ist jedoch autonomes Fahren einzeln oder gekoppelt im Geleitzug fast schon Allgemeinwissen. Mit Einzug der G5-Vernetzung gegenseitiges Reagieren aller vernetzten Fahrzeuge im Millisekundenbereich ein Standard.

Also vernetzt mal alle schienengebundenen Fahrzeuge, schafft selbstfahrende Personenkabinen und 20-Fuß-Container und stellt das zwischen Bochum und Berlin im Abruftakt auf die existierenden Gleise. Dann kaufen z. Bp. die Leute auch 1A-Klasse-Tickets, die Spediteure freuts und die Autobahnen, nicht die Züge am falschen Ort, halten länger.