Zum Tag der Arbeit – Auftragsamt

Arbeit, Auftragsamt, BGE, Vorschlag

Bekanntlich wird Arbeitslosigkeit, insbesondere die der jungen Menschen beklagt. Gemeint ist dann meistens das Fehlen von festen Arbeitsplätzen. Die gibt es aber wegen des feststehenden Bedarfs eigentlich nur im öffentlichen Dienst und der lokal gebundenen Infrastruktur. In der mit der Bevölkerungsexplosion ehemals mitwachsenden Fertigung gehen diese aber wegen der Rationalisierung und des Verlustes von Bedarf, weil alle, die es sich leisten können, alles schon haben, verloren. Seit anno dunnemals ist deshalb schon die Rede von 30-Stunden-Woche und dem notwendigen Wechsel in die Dienstleistungsgesellschaft.

Bekanntlich gibt es Arbeit ohne Ende, allein die jedem überlassene Haushaltsführung und Hausarbeit kostet, wenn einem Unternehmen übertragen, monatlich Tausende. Diese und andere Arbeiten werden aber nicht entlohnt. Es gibt niemanden, der dafür Geld hergibt. Werden diese und andere Arbeiten jedoch von einem Auftragsamt vergeben, gehört das „Was-gibt-es-dafür“ automatisch dazu.

Bekanntlich gibt es neuerdings Kredite ohne Zinsen. Beste Gelegenheit zur Zeit, ein Auftragsamt zu gründen und die Finanzierung von gesellschaftlich notwendigen Aufgaben im Rahmen des ersten Arbeitsmarktes anzuschieben. Notwendig ist dieses Auftragsamt auch deswegen, weil, siehe oben, feste Arbeitsplätze durch saisonale und stoßweise Produktion nur bei Bedarf mehr und mehr, auch zweckmäßigerweise, ersetzt werden.

Bekanntlich geistert eine andere Idee herum, das BGE, das bedingungslose Grundeinkommen. Wenig begeistert sind diejenigen, die sich dabei fragen, wer die liegenbleibenden Aufgaben erledigt, wenn alle Dauerurlaub haben? Beim „Auftragsamt“ gibt es die Grundversorgung und das Einkommen für alle. Das Grundgesetz sagt, „Alle Deutschen haben das Recht, Beruf, Arbeitsplatz und Ausbildungsstätte frei zu wählen“. Bedingungslos ist das, wenn beim „Auftragsamt“ frei auf das Passende zugegriffen werden kann.
– Findet eine ehrenamtliche Person in ihrem Einsatz Erfüllung, freut sich das Auftragsamt, dieses Amt als einen Auftrag zu führen und die Person hat dann neben der Erfüllung auch ein Einkommen.
– Findet eine NGO gesellschaftliche Aufgaben unerledigt, freut sich das Auftragsamt, der NGO Aufträge, alles finanziert natürlich, zu überlassen, etc.
Am Ende gibt es noch den Beruf des Auftrags-Scouts und das Ende des Ehrenamts und die Vollbeschäftigung mit sinnvollen, erfüllenden Aufträgen. Für wen das ein Denkanstoß wäre kommt sofort.

2 comments

  • Der Vorschlag Auftragsamt bedeutet, statt einer Arbeitsagentur gibt es einen Selbstbedienungsladen für Aufträge. Sagen wir mal 50 Millionen Arbeitnehmern stehen 150 Millionen unerledigte Aufgaben zur Auswahl gegenüber. Kann sein, wenn mal nachgedacht wird, wieviel Ehrenämter auf Dumme warten und noch aus dem Nichts geschaffen würden wenn. Aber der zur Zeit amtlich in eine Stelle vermittelte Arbeiter wird in die Obhut eines Unternehmens gegeben, das die Arbeit verwertet und den Lohn verantwortet. Bei obiger Auftragsamtsidee kann aus einem angeblichen Überangebot an Jobs nach Neigung und Fähigkeit ausgewählt werden. Sehr menschenwürdefreundlich. Nur wer überprüft die Ergebnisse, wer zahlt den Lohn und aus welchem Topf? Im Beitrag steht etwas von unbezahlter Haushaltsführung, unbezahlt warum wohl? Nichts gegen den Vorschlag, da muss aber mehr kommen.

  • „…., da muss aber mehr kommen.“ Per Kopie erfahre ich gestern, dass J. Borgmühler „am Ball“ blieb und nach hier verlinkte. Zitat: „Ich denke, durch die Automatisierung bleibt nur Dienstleistung übrig. Diese wird in vielen Fällen befristet sein. Da braucht es ein flexibles Wirtschaften mit Verteilung von Beschäftigung für saisonale Arbeit in Permanenz.“
    Der Reihe nach. Seine Frage im Kommentar blieb 6 Jahre unbeantwortet, wer prüft das Ergebnis und zahlt den Lohn? Nehmen wir ein Büro für Zeitarbeit. Verstaatlichen wir es zum Auftragsamt. Das hat dann den Steuerzahler als Rückhalt und bietet feste Arbeitsplätze für Schreibtischtäter. (Osram hatte in Westberlin 1958 drei Werke und eine Verwaltung am Ernst-Reuter-Platz und insges. 12.000 Arbeitsplätze. 1962 waren es nur noch 6000 Plätze bei stetem Wachstum. 6000 wurden vom explodierenden Senat und den Bezirksämtern absorbiert. Btw, das letzte Werk wurde jetzt von China geschluckt.) Die Arbeitswelt befindet sich im Wandel. Und 2022?
    Das Sommerheft 2022 MACHER aus Oberösterreich enthält eine Menge zum Thema Arbeitswelten, nicht nur diese Titel Magazinseiten von MACHER Sommer 2022 zum Thema Arbeitswelten
    Gerne eröffne ich eine spezielle Diskussionsseite und „tippe“ auf Wunsch auch den einen oder anderen Artikel ab.

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