Wir schaffen das (oder ?)
Wir schaffen das, so diese Hintern-hoch-Seite seit Beginn, weil uns nichts anderes übrig bleibt. Die Parole ist einfach hohl, das Nichtschaffen jedoch verheerend.
Stephen Smith im Interview in der Zeit Nr. 40, 27.9.18.: „Deshalb denke ich, so wie wir es bisher machen, schaffen wir es nicht. Merkels »Wir schaffen das!« bezog sich auf eine viel zu begrenzte Wahrnehmung des Problems und erzeugte eine große Illusion.“ Präsident Emmanuel Macron hat sein Buch „La ruée vers l’Europe“ jetzt auf Deutsch „Nach Europa! Das junge Afrika auf dem Weg zum alten Kontinent“ zur Pflichtlektüre erklärt.
Im Interview sagt Smith: „Die Lage lässt sich einfach beschreiben. Es gibt heute 500 Millionen Westeuropäer, auf der anderen Seite des Mittelmeers leben 1,3 Milliarden Afrikaner. Schon im Jahr 2050 werden es 2,5 Milliarden Afrikaner sein. Und zwar sehr junge Afrikaner, zwei Drittel von ihnen werden unter dreißig sein. Die Westeuropäer werden dagegen sehr alt und nur noch 450 Millionen sein. Schon die nackten Zahlen lassen also einen ungeheuren Migrationsdruck erkennen…40 Prozent aller Afrikaner sind unter 15 Jahre alt. Wer von uns aber ist wirklich bereit, die naheliegenden Konsequenzen zu bedenken?…Die Mütter und Väter der nächsten Generation leben ja schon. Selbst wenn alle Afrikaner ab sofort verhüten würden, würde der Migrationsdruck erst in zwei, drei Generationen abnehmen….Wenn ich Afrikaner wäre und sähe, dass in meiner Lebenszeit dort keine Verhältnisse entstehen, die es meinen Kindern erlauben, am Fortschritt der Welt teilzuhaben, dann würde ich auch wandern…Deshalb zweifele ich nicht am Willen junger Afrikaner. Sie fliehen vor der Herrschaft der Älteren, sie suchen Modernität und Abenteuer. Mehr noch als um ökonomische geht es ihnen um existenzielle Fragen.“
Wenn dem so ist, ist zu wenig zu sehen, dem jungen Afrika unter die Arme zu greifen, um den Fortschritt der Welt nach Afrika zu holen. Laut faz.net vom 17.5.18 wurden 2017 für die Bekämpfung von Fluchtursachen von 14,2 Millarden ausgegeben. Für die Versorgung der Flüchtlinge hier will der Bund von 2016 bis 2020 93,6 Millarden zur Verfügung stellen. (nzz.ch vom 15.9.18)
Vermutlich kostet jeder Schutzsuchende 2500 Euro/Monat, unbegleitete Jugendliche 5000 Euro/Monat und jeder Zugewanderte in seinem Leben 450.000 Euro.
Vermutlich schaffen wir, das Geld aufzutreiben, es bleibt ja nichts anderes übrig. Aber in Afrika ausgegeben, nutzt es den jungen Afrikanern viel mehr. Wie zum Beispiel? Unsere Botschaften dort legen lokale Programme auf und geben den potentiellen Flüchtlingen, die für die Flucht 10.000 Dollar zusammenkratzen können, weitere 10.000 als Starthilfe für zum Beispiel Erneuerbare Energie Projekte dort.
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