blind, parteiisch, oder

Bürgerversicherung, Experten, Gutachten, Meinung

Wer Studien durchführt, um ein vorgegebenes Ergebnis zu bestätigen, hat es leicht. Was schwer fällt, ist der Nachweis, dass die Studie außer der Bestätigung der Vorgabe von Wert sei. Im Falle Bertelsmann und der Einsparung von 60 Steuer-Milliarden lautet die Vorgabe, Bürgerversicherung (Wikipedia) auf Teufel komm raus.
Die Idee vertreten Grüne und die SPD mit dem Versprechen von mehr Gerechtigkeit ohne Zweiklassenmedizin. Wer nicht blind aber informiert ist, weiß, dass ohne die Privaten viele Praxen nicht mehr auf dem bestehenden Niveau finanzierbar wären. Oder dass viele Praxen nur noch privat behandeln. Bei näherem Hinschauen, obwohl der Idee der Bürgerversicherung nicht abgeneigt, vermutet die gewerkschaftsnahe Hans-Böckler-Stiftung, es würde 100.000 Arbeitsplätze kosten. Schon mal eine xx-Milliarden-Verpuffung.
Eine vergleichende Studie wäre doch möglich, was Bürgerversicherungen anderswo gebracht haben, nämlich massiv begrenzte Leistungen und lange Wartezeiten.
Bertelsmann (s.o) legt dar, was zusammengezählt wurde: „Die Studie berechnet die fiskalischen Effekte einer Ausdehnung der gesetzlichen Krankenversicherungspflicht auf Beamte sowohl mit Blick auf die öffentlichen Haushalte (Bund und Länder) als auch in Bezug auf die Finanzsituation der GKV.“
Mehr nicht, es wird erst einmal gespart. Dass dann wieder anderswo das Loch gestopft werden muss und es keine Ersparnis gibt, bleibt einem Blinden verschlossen und einem Parteiischen egal.

Was ist nun das Problem? Wikipedia (Link Bürgerversicherung s.o.) informiert zur eigenen Darstellung, dass die Neutralität ihres Artikels umstritten ist. Würde Bertelsmann das zugeben und dazu schreiben, wäre deren Geld zum Fenster raus.
Das Problem liegt einmal beim Adressaten. Ist er inhaltlich der gleichen Meinung oder lehnt er das Ergebnis ab, weil es sich mit der vorgefassten Meinung deckt oder nicht deckt, oder prüft er nach allen Seiten offen.
Zum anderen, da gibt es hier (noch) keine Lösung, wo und wie gibt es Gutachten und Kriterien zum neutralen Abwägen der Vor- und Nachteile?